Information über die Künstlerin Pauliina Heinänen aus Finnland
https://pauliinaheinanen.com/
Geboren 1992, lebt und arbeitet in Helsinki/ Finnland
Ausbildung:
2020 MA in Fotografie, Aalto University of Arts, Design and Architecture, Helsinki, Finnland
2015 BA Kultur und Kunst, Schwerpunkt Fotografie, Lahti Institute of Design, Lahti, Finnland
Einzel- und Gruppenausstellungen
seit 2014 in Finnland, Kolumbien und Slowakei, MARTA-Museum, Herford, u.a. in Deutschland
Preise und Stipendien (Auswahl)
2021
Photobook Award of the year 2020-finalist
One of The Most Beautiful Books of the Year 2020-honorary mention, Finnish Book Art Committee
The Finnish Cultural Foundation’s Central Fund, working and project grant
2020
Arts Promotion Centre Finland, working grant
Aalto University, project grant
2019
Artist Association Viipuri, recognition award
2018
Arts Promotion Centre Finland, project grant
2018
Aalto University, project grant
Künstlerisches Werk:
Die Grundlage für die Arbeiten von Pauliina Heinänen sind eigene Fotografien. In einem mehrstufigen Prozess, in dem Zufall, Zeit und Bewegung eine wichtige Rolle spielen, bearbeitet sie diese fotografischen Bilder, sodass am Ende des Prozesses neue, eigenständige Bilder entstehen. Diese könnten allein aus der Fotografie nicht erwachsen.
Eines ihrer Projekte, in dem diese künstlerische Methode zur Anwendung kommt, lautet „Katoava kasvio“, übersetzt „Die verschwindende Flora“. Heinänen reist an Orte, an denen vom Aussterben bedrohte Pflanzen wachsen, Pflanzen, die aus dem finnischen Ökosystem verschwinden werden. Heinänen fotografiert diese Pflanzen, stellt von den Fotografien Pigmentdrucke her und bearbeitet ihre Oberfläche in einem grafischen Verfahren so, dass an den bearbeiteten Stellen weiße Flächen erscheinen. „Je gefährdeter eine Pflanze ist, desto mehr schnitze ich aus dem Foto. Meine Gravur ersetzt das Grün auf den Fotos: Wo Grün sein sollte, ist Weiß zu sehen“, sagt die Künstlerin. Sie betrachtet ihre einzigartigen Arbeiten als ihre Art der Verabschiedung von der finnischen Natur, wie sie ihr bekannt ist, verbildlicht den Verlust.
In einem anderen fotografischen Werk befasst sich die Künstlerin mit dem Schicksal ihrer Großeltern als Kinder im 2. Weltkrieg. Die Erfahrung vom Verlust der Heimat und die Sehnsucht nach Heimat als Teil ihrer eigenen Identität macht Heinänen am Beispiel ihrer Großeltern in dem preisgekrönten Fotobuch „Auf dem Heimweg“ sichtbar. Während des 2. Weltkriegs wurden etwa 70 000 finnische Kinder vor allem nach Schweden geschickt, um dem Krieg zu entgehen.
Pauliina Heinänen leitet mit ihrer Kollegin Laura Kontiinen den Verein „Uumen“. Der Verein veröffentlicht Online-Texte, die von bildenden Künstlern zum Thema Kunst verfasst worden sind. Zudem möchte der Verein einen Beitrag zur größeren Wertschätzung der Arbeit bildender Künstlerinnen und Künstler leisten.
Dr. Uta Friederike Miksche, Kuratorin