ISTANBUL / bild - tanz -klang

Multimediale Tanzperformance von TheatronToKosmo

im Rahmen des Ausstellungsprojekts ZEITGENOSSEN

Termin :                         Sonntag, 03. Juli 2011, 20:30 Uhr
Ort:                               Künstlerforum Bonn, Hochstadenring 22-24, 53119 Bonn
Künstler:                        Katharina Otte-Varolgil (Malerei, Foto, Film, Choreografie, künstlerische Leitung),
                                    Eva-Maria Kagermann (freier Tanz),
                                    Thomas Kagermann (musikalische Improvisation)
Eintrittspreis:                  10 Euro / ermäßigt 8 Euro

TheatronToKosmo (TTK) versteht sich als multimediale, interaktive Performance aus freiem Tanz, musikalischer Improvisation und animiertem Malerei/Film als Projektionsfläche. Die Gruppe untersucht auf experimentelle Weise Fragen von Raum und Zeit, von Geschlecht und Identität in verschiedenen Kulturen und präsentiert die erlebten Erfahrungen in anderen Kulturen übersetzt in die Sprache der Kunst.

In der multimedialen Tanzperformance Istanbul lässt TTK innere Bilder assoziieren:  Symbole; Rituale; die Kulturgeschichte Istanbuls streifen, ohne abzubilden; Phasen des Lebens (Geburt, Hochzeit, Jugend/Alter, Frau/Mann, Leben/Tod); Zeilen berühmter türkischer Literaten, immer auf der Suche nach ihrem mystischen Ursprung.

Kleidung, Graffitis u.a. sind individuelle Zeichen. Beim  Gehen werden Typographien gelesen. Kunst ist Bewegung, Wanderung und Dialog.  Die Wanderung selbst ist zentrales Thema islamischer Spiritualität, in der sich das Ich auflöst in der Hinwendung zum wahren Selbst, zum Göttlichen.

Istanbul, die Grenze zwischen Asien und Europa, hat ein reiches kulturelles Erbe, in Hinsicht auf das Judentum, das Christentum und den Islam: Orchon-Runen, turkmenische Teppichzeichen, Ornamente der Seldschuken, Osmanen und moderne Grafittis werden isoliert und in einen neuen (Um)Raum gestellt, so dass die Zeichen einen neuen (Kon)Text ergeben. Immer wieder erinnern die Tanzeinlagen an Rituale, Alltagshandlungen, die mithilfe von Requisiten unterschiedlichster Zeiten einen innovativen Blick auf die Schätze der Kulturgeschichte Istanbuls werfen.

Weitere Informationen zur Tanzperformance 

Konzept:

In einem theatron (Raum zum Schauen) vollziehen sie performative Akte als ritualisierte Aufführung, getreu der griechischen Auffassung, „der Welt ein Theater sein“ – eine Synästhesie zwischen Kunst, Tanz und Musik.

Gesichter, Geschichtetes und Mythen bereister Länder werden ‚gehend erlebt’:

Auf der Projektionsfläche sieht man den animierten MalereiFilm, vor dem sich die Körperlichkeit der Tänzerin in die Flächigkeit des Bildes aufzulösen scheint, teils dazu Konturen setzt. In Trialog dazu tritt musikalisch eine Kombination von Komposition und Live-Improvisation, deren enorme Ausdruckskraft in der unmittelbaren  Reaktion auf die Körperskulpturen und die Zeichnungen trifft: die Linie fängt die Flüchtigkeit des Tanzes ein,  zart und kräftig, vibrierend oder gebrochen, immer von asiatischer Kalligrafie inspiriert. Es entstehen Überlagerungen von zeichnerischer Gestalt und malerische Momente in der Fotografie mit Farbtiefe und Körperlichkeit.

Die Zeichnung ist hier eine Bewegung des Sehens, der leisen Abweichungen, Linien, die der Bewegung  folgen  - mit Defigurationen  und Verschiebungen. Typologien und Ornamente der bereisten Länder werden in Korrespondenz zu den Liniengefügen von Landschaften, Architektur und Tanz in den MalereiFilmen gesetzt.

Der Körper gerinnt durch den Blick des Zuschauers zum Bild, das Bild gerät in Bewegung und die Klänge fusionieren:

Ein BildTanzKlang-Gefüge, das sich als neu kreierender Organismus ständig im Werden befindet - im Prozess einer permanenten Transformation.

Zweck/Ziel:

Auf experimentelle, nicht lineare Weise untersucht die Gruppe das Fließende, die Fragen von Raum und Zeit, von Geschlecht und Identität in zeitgenössischen Gesellschaften. Der Mensch ist in Bewegung von einem Ort zum anderen: ein ständiger Wechsel zwischen Gehen und Bleiben. Die Erfahrungen des Körpers und das Erleben der Seele dabei, klären Identitätsfragen und gliedern die Welt. Der Titel der neuen Produktion ist daher beWEGen:

Bewegung zwischen Orient und Europa. Das Anliegen der Künstlergruppe ist es, anderen Kulturen zu begegnen, sie wahrzunehmen, und in die Sprache der Künste zu transformieren. „Dadurch lernen wir unsere Wurzeln besser kennen und öffnen uns für das ‚Andere’.

Mit Hilfe der interaktiven Performances soll ein Beitrag zum interkulturellen Dialog zwischen dem Orient und Europa geleistet werden.

Durch die Performance werden verschiedene Sinneskanäle angesprochen: Musik, Tanz, Bildende Kunst.  TTK zeigt seine Sicht der Länder, deren Menschen und Positionen. Der vermittelte Blickwinkel soll öffnend wirken und den Betrachter zum Finden einer eigenen Position inspirieren.