Offenes Schreiben
an den Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn, die BezirksbürgermeisterInnen, die Fraktionen im Rat der Stadt Bonn und an den Präsidenten der IHK Bonn/Rhein-Sieg
12. März 2015
Herrn
Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch
Frau Simone Stein-Lücke, Bezirksbürgermeisterin des Stadtbezirkes Bad Godesberg
Herrn Helmut Kollig, Bezirksbürgermeister des Stadtbezirkes Bonn
Herrn Guido Déus, Bezirksbürgermeister des Stadtbezirkes Beuel
Frau Petra Thorand, Bezirksbürgermeisterin des Stadtbezirkes Hardtberg
Fraktionen im Rat der Stadt Bonn:
CDU-Stadtratsfraktion
SPD-Stadtratsfraktion
Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN
Fraktion Freie Demokratische Partei
Bürger Bund Bonn
Die LINKE
AfD – Alternative für Deutschland
Herrn
Wolfgang Grießl
Präsident der IHK Bonn/Rhein-Sieg
Nachrichtlich:
General-Anzeiger
Bonner Rundschau
Schaufenster
WDR-Studio Bonn
Regionalkonferenz zur Zukunftssicherung der Region Bonn - Rhein-Sieg - Ahrweiler
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Bezirksbürgermeisterinnen und Bezirksbürgermeister,
sehr geehrte Mitglieder im Rat der Stadt Bonn,
sehr geehrter Herr Präsident der IHK,
mit großer Sorge verfolgen wir seit mehreren Jahren die Diskussionen und Bemühungen zur Sanierung des hochverschuldeten Haushalts der Bundesstadt Bonn. Die angestrebten Kürzungen sollen vor allem auch angesehene Kultureinrichtungen treffen. Die 1. Kulturkonferenz am 20. Februar 2015 im Ratssaal machte deutlich, wie sich eine unheilvolle Stimmung in der Bürgerschaft entwickelt, die für die Ausstrahlung der Beethovenstadt Bonn - gerade auch im Hinblick auf das Beethovenjahr 2020 - sehr unvorteilhaft ist und auf Besucher der Stadt und potentielle Investoren negativ wirken dürfte.
Diesem Trend sollte entschieden entgegengewirkt werden. Das dürfte aber mit den bisherigen Bemühungen zur Sanierung des Haushaltes mit den Schwerpunkten Sparen und Erhöhung der Grundsteuer auf Spitzensätze kaum gelingen. Eher wird wohl der o.a. negative Trend dadurch verstärkt werden.
Vor diesem Hintergrund richten wir den dringenden Appell an Sie alle, in der Region Bonn - Rhein Sieg - Ahrweiler mit seinen ca. 1 Million Einwohnern, dessen geistig-kultureller Mittelpunkt unzweifelhaft Bonn ist, einen stärkeren Schulterschluss aller maßgeblichen Akteure - im öffentlichen wie im privaten Bereich - anzustreben. Wichtige Gemeinschaftsaufgaben wie Oper, Theater, Beethovenhalle, Schulen, Kindergärten, die von Menschen außerhalb Bonns mit genutzt werden, sollten auch von diesen mit finanziert werden. Gut verdienende private Menschen und Firmen sollten im eigenen Interesse aktiv mit dazu beitragen, die Attraktivität der Region hoch zu halten. Angesichts der hohen Verschuldung der öffentlichen Haushalte brauchen wir mehr Projekte in public-private-Partnership. Andere Regionen der Erde praktizieren das auch mit Erfolg.
Mit 24 Bonner Bürgern konnten wir uns z.B. in Bilbao im Jahr 2012 selbst von der Wirksamkeit dieser Vorgehensweise überzeugen. Dort hat man als Nukleus für eine völlige Neuorientierung der Region eine gemeinsam finanzierte Organisation Metropoli30 (www.bm30.es) als Ideenschmiede gegründet. Dadurch ist es gelungen, völlig neue Kräfte frei zu setzen, die der Region eine Fülle neuer Impulse zum Vorteil aller gegeben hat. Entscheidend war dabei die Freisetzung privater Mittel für Projekte, die an den gemeinsam entwickelten Zielen ausgerichtet waren.
Um auch für die o.a. Region Bonn eine solche Bündelung der öffentlichen und privaten Kräfte zu erreichen, regen wir an, dass die Stadt Bonn und die IHK Bonn-Rhein-Sieg alle maßgeblichen Akteure aus der Region Bonn- Rhein-Sieg und Ahrweiler zu einer Regionalkonferenz in das neue WCCB möglichst bald nach dessen Fertigstellung einlädt. Dort sollte die finanzielle Not der Stadt Bonn offen dargelegt und die Dringlichkeit einer verstärkten Zusammenarbeit verdeutlicht werden.
Vorrangiges Ziel der Konferenz sollte sein, ein Zusammengehörigkeitsgefühl aller in dieser Region Lebenden zu entwickeln und Bewusstsein für die Verantwortung jedes Einzelnen für die Zukunftsgestaltung dieser Region zu schaffen. Als sichtbares Zeichen für die neue Aufbruchstimmung sollte eine gemeinsam finanzierte Organisation als Ideenschmiede für die Erhaltung und Weiterentwicklung der kulturellen und wirtschaftlichen Vielfalt dieser schönen Region gegründet werden.
Als Bürger der Region Bonn, die die Vitalität und Lebensqualität dieser Region schätzen und diese langfristig erhalten möchten, gehen wir davon aus, dass die politischen und die die wirtschaftliche Entwicklung bestimmenden Kräfte ein vitales Interesse an einer zukunftsfähigen Entwicklung des Bonner Großraumes haben. Wie diese nachhaltige Entwicklung fortentwickelt werden kann, dazu haben wir versucht, Ihnen einige Ideen (keine Patentlösungen) – mit obigen Anregungen und Überlegungen – an die Hand zu geben.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ludwig Dinkloh
Vorsitzender ArtDialog e.V.